Presseschau
Auf dieser Seite finden Sie "vereinsfremde" Presseartikel.
Artikel rund um unseren Verein finden Sie hier.


Badische Zeitung
?? Dezember 2003

Leserbriefe zu "Ein Vater ist viel zerbrechlicher?"


UMGANGSRECHT
Zu: "Väter sind viel zerbrechlicher?", Beitrag von Heide Pasquay (Die Montagsseite, 8. Dezember):

Kinder bleiben auf der Strecke
Der Bericht über das gemeinsame Sorge- und Umgangsrecht in ihrer Zeitung stimmt mich traurig und nachdenklich, ist er doch nur ein überflüssiger Beitrag mehr, der zeigt, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt: Nicht miteinander, sondern nur noch gegeneinander, auf Gedeih und Verderb den eigenen Vorteil suchend. Die Schwachen, in diesem Falle die Kinder, bleiben wie in allen anderen Bereichen auch, auf der Strecke.

Dabei wären Beiträge, die dazu dienten, eine Elternallianz zu fördern statt zu untergraben und damit das Sorge- und Umgangsrecht zum Wohle der Kinder zu verbessern, vonnöten. Ich vermisse in diesem Bericht die dafür notwendige Sorgfalt und Verantwortung, denn das Thema ist wirklich hochkomplex und heikel. Daher ist ein solch einfaches Schwarz-Weiß-Denken hier fehl am Platz. Zum Wohle der Kinder sollte ein Rückbesinnen auf die Rolle und die daraus entstehenden Verantwortung der Kontrahenten stattfinden, sind sie doch beide Elternteile von Kindern!

Denn eines sollten wir nicht vergessen: Kinder sind nicht das Eigentum ihrer Eltern. Also geht es nicht darum zu fragen, welcher Elternteil nach der Scheidung die größeren Rechte bzw. Pflichten in Bezug auf die Kinder hat, sondern unter welchen Bedingungen Kinder nach der Scheidung ihrer Eltern gute Entwicklungschancen haben. Elternteile (beiderlei Geschlechts), die sich ihrer Verantwortung entziehen, gibt es wahrlich zur Genüge. Diese Erfahrung mache ich nunmehr seit Jahren!
T. K., Grenzach-Wyhlen


Keinesfalls repräsentativ
In meiner Verwandtschaft und meinem Freundeskreis kenne ich eigentlich fast nur Väter, die sich gerne und häufig mit ihren Kindern beschäftigen und ihre Rolle sehr gut ausfüllen. Deshalb kann ich den unsachlichen, polemischen Äußerungen dieses Artikels nicht zustimmen. Sicher gibt es Eltern unterschiedlicher "Güte", aber jeder sollte als Individuum anhand seines Verhaltens beurteilt werden und nicht, wie in ihrem Artikel geschehen, pauschal nach einer Gruppenzugehörigkeit abgehandelt werden.

Die Gruppe aggressiver Väter ist wohl keinesfalls repräsentativ, und ich denke, dass sich fast alle Väter von solcher Verhaltensweise distanzieren würden.

Die Aussage, dass Kinder oft aggressiv und enttäuscht vom Besuch beim Vater zurückkommen würden, ist ja schon gewagt bis unverschämt. Wenn dies die Ansichten der so genannten "Frauenbewegung" sind, würde ich mich nicht wundern, wenn sich Männer bei solchen Diskussionen eher zurückhalten.
D. M., Freiburg


Solche Polemiken sind hilfreich
Es ist sicherlich so, dass immer noch ein Teil der Väter solche Monster sind, wie sie hier beschrieben werden; und was die PAS betrifft und was die "radikalen Väter" machen ist auch nicht in Ordnung. Aber so pauschal, wie die Autorin die Problematik darstellt, ist es bestimmt nicht. Wer aufmerksam schaut, erkennt sehr viele "neue Väter". Polemiken dieser Art sind dennoch hilfreich in der Diskussion über dieses schwierige Thema, denn sie fordern die Stellungnahme heraus.
J. M., Emmendingen


Diese Haltung finde ich immer so erschreckend
Vorweg: Ich bin kein Vater, schon gar kein "radikaler", und es versteht sich von selbst, dass ich in keiner Weise gewalttätige, zahlungsunwillige oder gleichgültige Väter entschuldigen will. Was die Autorin und Rechtsanwältin allerdings auf der Montagsseite schreibt, halte ich für wenig informativ, vielmehr für polemisch und ideologisch. Der Artikel spiegelt außerdem genau jene kämpferische Haltung wieder, die ich, wenn es um Scheidungskinder geht, immer so erschreckend finde.

Ich bin der Ansicht, dass es höchste Zeit war, die Rolle geschiedener Väter in Bezug auf den Umgang mit ihrem Kind gesetzlich zu stärken. Das heißt: Väter, die auch nach einer Scheidung den Kontakt mit ihrem Kind aufrechterhalten wollen, sollen dies natürlich auch können. Die Autorin, die offenbar in der Frauenbewegung tätig ist, scheint gar nicht zu merken, dass es genau jenes traditionelle Rollenverständnis ist, das die Frau jahrhundertelang an Kinder, Haus und Herd gebunden hat und das sie somit auch beim Sorgerecht mit dem Kind "allein gelassen" hat. Dieses Rollenverständnis ist so überholt wie die alte Sorgerechtregelung, und dass dies so ist, ist unter anderem gerade ein Verdienst der Frauenbewegung.

Ich fände es bedauerlich, wenn die "Montagsseite", die ich meist sehr interessant finde, in eine extreme Richtung abdriftet.
C. H., Freiburg

In unserem Forum können Sie Ihre Meinung zu diesem Artikel äußern.
Verweisen Sie dabei bitte auf http://vaetersorgen.de/FremdePresse/Artikel134.html

Zum Seitenanfang


Hier erreichen Sie den Webmaster