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Südkurier
Mittwoch, 04. Januar 2005

GESELLSCHAFT

Falsches Signal

Zum Artikel "Kein Familienidyll im Schwarzwald-Baar-Kreis" vom 28. Dezember:

Angesichts der Tatsache, dass der Haushalt unseres Kreises von Fixkosten dominiert wird und kaum noch Spielraum für dringend notwendige Einsparungen bietet, ist es erschreckend, dass 16,3 Millionen Euro allein für "Hilfen zur Erziehung" ausgegeben werden. Erschreckend auch deshalb, weil viele Probleme hausgemacht sind: Jede zweite Ehe wird geschieden, und das Statistische Landesamt gibt an, dass in fast der Hälfte der betreuten Familien die auffälligen Kinder bei einem allein erziehenden Elternteil leben. Sowohl an der steigenden Zahl der Scheidungen als auch am hohen Anteil der oftmals überforderten Alleinerziehenden tragen die Jugendämter und Familienrichter eine gewisse Mitschuld. Denn nicht wenige Mitarbeiter der Jugendämter sind es, die seit Jahren bei Umgangsboykott nicht die dem Kindeswohl notwendigen Maßnahmen ergreifen, und nicht wenige Familienrichter sind es, die in diesen Fällen zu Gunsten des boykottierenden Elternteils ihr Urteil sprechen. Beide setzen damit das gesellschaftliche Signal, dass sich ein Elternteil bei familiären Konflikten nicht um eine Kompromisslösung bemühen muss, sondern uneingeschränkt auf die Unterstützung von Jugendamt und Familiengericht setzen kann. Warum also Konflikte lösen, wenn mich der Staat in meinen Scheidungsabsichten unterstützt?

Die Folgen dieser staatlichen Fehlleistungen sind fatal: 63 Prozent der jugendlichen Selbstmörder, 71 Prozent der schwangeren Teenager, 85 Prozent der jugendlichen Häftlinge, 71 Prozent aller Schulabbrecher, 75 Prozent der Unter-18-Jährigen in Drogenentzugszentren stammen aus vaterlosen Familien.

Zur "Behandlung" der Symptome der Auffälligkeiten wendet unser Kreis enorme Summen auf, jedoch scheint ihm an der Beseitigung der Ursachen, nämlich oftmals Vaterentbehrung (in wenigen Fällen auch Mutterentbehrung), kaum gelegen zu sein. Und das Paradoxe dabei: "Hilfen zur Erziehung" gehören zu den Pflichtleistungen und kosten uns Millionen. Ausgaben für präventive Maßnahmen, etwa die finanzielle Unterstützung von Familienberatungsstellen, gehören zu den freiwilligen Leistungen unseres Kreises und bedürfen nur eines Bruchteils der Kosten. Diese Leistungen sind jedoch die einzigen, bei denen unser Kreis den Rotstift ansetzen kann.
Stefan Schädlich
Auf Firsten 4, Dauchingen

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