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Südwestpresse
Samstag, 26. Februar 2005

GESELLSCHAFT / Nur wenige Eheannullierungen

"Scheidungen auf katholisch" selten

Katholiken brauchen den Segen der Kirche zur Ehe-Auflösung. Das ist weitgehend unbekannt. Die Erzdiözese Freiburg startet deshalb eine Aufklärungskampagne.

DIETER FRAUENHEIM
FREIBURG Die Erzdiözese Freiburg will in Zukunft einen "Vor-OrtService" in Sachen Ehescheidung bieten. Katholische Paare, die von einem weltlichen Gericht geschieden werden, sind es für die Kirche noch lange nicht. Wer den Segen zur Scheidung will, muss sich um eine kirchliche Eheannullierung vor einem Diözesangericht bemühen.

So genannte Ehenichtigkeitsverfahren sind allerdings kaum noch gefragt. "Viele wissen gar nicht um die Möglichkeit einer Eheannullierung", bedauert der dafür zuständige Offizial Michael Hauser von der Erzdiözese in Freiburg. Wer nach einer weltlichen Scheidung mit sich und mit seiner Kirche weiterhin in Frieden leben will, sollte sich dafür interessieren - vor allem aber dann, wenn er noch einmal heiraten will. Ohne Eheannullierung ist eine erneute kirchliche Heirat völlig ausgeschlossen.

Offizial Hauser will nun Informationen über die kirchliche Eherechtslage besser unters Volk bringen, weil das angeblich verflixte siebte Ehejahr auch für viele katholische Gläubige das letzte ist. In allen größeren Städten der Diözese sollen erstmals ehemüden Paaren Beratungsgespräche über die komplette Eheauflösung nach katholischer Sicht angeboten werden. Bisher waren solche Gespräche nur am Sitz des Erzbischofs möglich. "Die Hemmschwelle zu einer Kontaktaufnahme war zu groß", sagt Pressesprecher Thomas Maier von der Freiburger Erzdiözese.

Ein langwieriges Verfahren

Eine Eheannullierung von der Kirche zu bekommen, ist ein langwieriger Prozess, weshalb viele wohl darauf verzichten. Von 65 im letzten Jahr im Bereich der Erzdiözese beantragten Annullierungen wurden bisher erst 21 positiv entschieden. Nichteinhaltung der ehelichen Treue, Eheschließung unter Furcht oder Zwang oder eine verschwiegene Fortpflanzungsunfähigkeit werden von den Kirchenrichtern als Gründe anerkannt.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gab es im Jahr 2003 in Baden-Württemberg 50 693 Eheschließungen. 25 064 Paare wurden geschieden. Die Zahl der "kirchlich Trauwilligen" geht dabei drastisch zurück: In der Erzdiözese Freiburg läuteten 2003 die Glocken gerade einmal für 4661 Hochzeiten.

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