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Südwestpresse
Freitag, 11. März 2005

SOZIALES / Kinder als Opfer häuslicher Gewalt

Die Schwächsten brauchen Hilfe

Beratungsstellen arbeiten zusammen

Drohungen, Schläge oder gar Schlimmeres - wenn erwachsene Partner sich streiten, leiden auch die Kinder. Den Schwächsten in der Familie soll besser geholfen werden.

STUTTGART Ein neues Förderprogramm der Landesstiftung richtet sich an Beratungsstellen, die Kinder als Opfer und Zeugen häuslicher Gewalt betreuen. Ziel ist es, das Angebot auszubauen und regional zu vernetzen. 14 Einrichtungen im Land sind beteiligt. Die Stiftung gibt dafür 230 000 Euro aus. "Kinder sind für unsere Gesellschaft das wertvollste Gut für eine lebenswerte Zukunft und zugleich der sensibelste und häufig schutzloseste Teil", sagte der Geschäftsführer der Landesstiftung, Claus Eiselstein, in Stuttgart. Der Paritätische Wohlfahrtsverband dient als Koordinator des Vorhabens.

Frauenhäuser, Gewaltschutzgesetz sowie der 2002 im Land eingeführte Platzverweis, bei dem gewalttätige Männer aus der Familienwohnung verwiesen werden können, bieten bereits einen gewissen Schutz. "Das reicht in der Regel aber nicht aus, damit sich Betroffene, besonders Kinder, geschützt und angstfrei fühlen können", erklärte Eiselstein. 2003 wurden im Land fast 2130 Platzverweise ausgesprochen. Dies entsprach einer Zunahme von mehr als 22 Prozent im Vergleich zu 2002. Polizisten mussten 10 400 Mal Tätlichkeiten in der Familie schlichten. Die meisten Platzverweise gab es in Stuttgart (232), in Karlsruhe (198) und in Mannheim (172). Die Facetten der häuslichen Gewalt reichten von Bedrohungen, Nötigungen, Freiheitsberaubungen, Körperverletzungen bis hin zu Tötungsdelikten.

Wenn bei einem Polizeieinsatz gegen häusliche Gewalt ein Platzverweis notwendig wird, trifft das in vier von fünf Fällen eine Familie mit minderjährigen Kindern, sagte Hansjörg Böhringer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Während des Polizeieinsatzes würden die Kinder häufig übersehen. Fast nie wird ihnen das, was geschieht, so erklärt, dass es die Kinder verstehen können. Damit die Gewalterfahrung verarbeitet werden kann und kein dauerhafter Schaden angerichtet wird, gibt es Einzelbetreuung, sozialpädagogische Gruppenangebote, besondere Mädchenarbeit sowie Mutter- und Kindgespräche.
Isw

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