Presseschau
Auf dieser Seite finden Sie "vereinsfremde" Presseartikel.
Artikel rund um unseren Verein finden Sie hier.


Südwestpresse
Donnerstag, 12. Mai 2005

SOZIALES / 150 Familien kommen jährlich zur psychologischen Beratungsstelle

"Patchwork" schafft Stress

Wenn nach Trennungen neue Familien entstehen, gibts oft Probleme

Pro Jahr nehmen etwa 150 Familien das Angebot der Psychologischen Beratungsstelle in Schwenningen wahr. Um Problemen in so genannten Patchworkfamilien vorzubeugen, haben sich die Verantwortlichen ein neues Angebot einfallen lassen.

SCHWENNINGEN Im Juni geht die Beratungsstelle neue Wege und bietet eine Art Präventionsseminar für "Familien in neuen Situationen" an. Den Löwenanteil der Arbeit in der Psychologischen Beratungsstelle Schwenningen bildet die kostenlose Erziehungsberatung. Die Auslöser, das Angebot wahrzunehmen, sind verschiedenster Art, weiß Diplom-Psychologe Dr. Bruno Arm.

Oft seien Eltern ratlos, weil sich ihr Kind auffällig zurückzieht oder aggressiv ist, sich verweigert, Schlafstörungen hat oder andere besorgniserregende Verhaltensweisen zeige. Oft fühlen sich scheinbar aber gerade Eltern von Zweitfamilien überfordert. Die neuen Konstellationen der zusammengewürfelten Familien führten nicht selten zu Stresssituationen, weiß Bruno Arm aus der täglichen Erfahrung.

Geld, Eifersucht der Ex-Partner, Gefühlsunsicherheiten der Kinder - es gibt viele Beispiele dafür, wie Probleme entstehen können. Oft könnten Probleme und Streitigkeiten allerdings vermieden werden, wenn man schon im Vorfeld anders mit Situationen umgehe, ist sich der Psychologe sicher. In der Beratung habe er gesehen, dass häufig nur Kleinigkeiten der Auslöser für Stresssituationen seien, erzählt Arm.

Diese Erkenntnis war dann auch Ideengeber für das Seminar, das die Psychologische Beratungsstelle Schwenningen am 18. Juni erstmals anbieten wird. Zusammen mit der Sozialpädagogin und Psychodrama-Therapeutin Barbara Götz-Simon wird Dr. Bruno Arm ein ganz spezielles Seminar durchführen. Eingeladen sind alle, die mit neuen Familiensituationen konfrontiert sind, aber noch keinerlei Probleme haben. Eine Präventionsveranstaltung also, damit schon im Vorfeld Eskalationen vermieden werden können.

Nach der von dem Psychiater Jakob Levy Moreno (1889 bis 1974) entwickelten Aktionsmethode "Psychodrama" sollen die Familienmitglieder lernen, alle Perspektiven einzunehmen. Nur so könnten Gefahrenherde entdeckt und beseitigt werden. Das "Psychodrama" ist eine "erlebnisaktivierende, handlungsanregende Methode". Sie verbinde Lösungsorientierung und Kreativität in zum Teil spontaner Inszenierung und Darstellung der "täglichen Dramen" mit psychotherapeutischen und pädagogischen Zielsetzungen.

Das Ganze soll zur konkreten Umsetzung von neu Entwickeltem und Erlerntem ermutigen. Wer in der Planung einer neuen Familie ist oder in einer "jungen" Familie lebt und sich bewusst darüber ist, dass es in der Familie schwierig werden könnte, der ist in dem Seminar genau richtig, erklärt Bruno Arm. "Es ist klug, umsichtig und vorausschauend, die eigenen Pläne zu beleuchten", macht der Psychologe Mut zur Teilnahme an dem neuen Seminar.

Wenn mehrere Menschen zusammengewürfelt werden und sich für ein gemeinsames Leben entscheiden, sei wichtig, dass sich die Beteiligten nicht vom Alltag auffressen lassen und ihre Visionen behalten. Wenn "Patchwork" funktioniert, haben die Kinder dieser Familien eine reiche Welt und können viel lernen, so Bruno Arm.
(st)

In unserem Forum können Sie Ihre Meinung zu diesem Artikel äußern.
Verweisen Sie dabei bitte auf http://www.vafk-sbh.de/FremdePresse/Artikel231.html

Zum Seitenanfang