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Südwestpresse
Dienstag, 06. Dezember 2005

SOZIALES / Bis zu 550 Scheidungen

Scheidungen kosten Landkreis Millionen

Beratungsstelle hofft auf ein Einsehen des Kreistages

500 bis 550 Paare lassen sich jährlich scheiden - allein in unserer Region. "Wer das aus der Nähe mitbekommt, weiß, wie viel Leid und Stress damit verbunden sind", sagt Psychologe Matthias Dolch, von der Psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Villingen.

VILLINGEN-SCHWENNINGEN Doch damit nicht genug. "Scheidungen verursachen Kosten in Millionenhöhe, die dann der Landkreis bezahlen muss", wie er sachlich feststellt. Die Folgen sind weitreichend: 25 Prozent der Alleinerziehenden sind mit ihren Kindern langfristig auf Sozialhilfe angewiesen.

Als Spätfolgen werden darüber hinaus Kinder aus zerbrochenen Ehen viel häufiger auffällig - etwa 70 Prozent der Jugendhilfemittel werden dann für solche Problemfälle ausgegeben.

"Wenn heute der Landrat klagt, dass die Kosten aus dem Ruder laufen", erklärt Matthias Dolch, "dann sind diese beiden Bereiche dafür mit verantwortlich." Die Gespräche in der Beratungsstelle haben häufig beziehungsstabilisierende Wirkung, wie Dolch betont. Immer wieder stellten Paare fest, dass es gut sei, die Probleme gemeinsam zu lösen - und sich wieder zusammen zu raufen.

Keine Frage, dass mit dieser speziellen Arbeit in der Beratungsstelle dem Landkreis sehr viele Kosten erspart werden. "Doch", so gibt Dolch zu bedenken, "diese Arbeit muss finanziert sein." Sie wird zu 80 Prozent aus katholischen Kirchensteuergeldern beglichen - doch diese Mittel reichen bei weitem nicht aus. Diese prekäre Situation wurde verschärft, als zuerst der Landkreis der Beratungsstelle Zuschüsse gestrichen hatte.

Dann, im Jahr darauf, gab auch das Land kein Geld mehr mit dem Hinweis, man solle sich bei den Kommunen um Mittel bemühen. Das blieb jedoch ohne Erfolg. Allerdings: Von VS gabs im letzten Moment doch noch einen Zuschuss. Ein Schlag in die Magengrube folgte: In der Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses am 17. November scheiterte der Antrag der Beratungsstelle, sich einen Teil der verloren gegangenen Landeszuschüsse vom Kreis erstatten zu lassen. Doch Dolch will weiter kämpfen.

Für die zukünftige Arbeit der Beratungsstelle setzt der Psychologe seine Hoffnung im besonderen auf die Sitzung am 12. Dezember, wenn der Kreistag seinen Haushalt verabschiedet.
(bsb)

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