Presseschau
Auf dieser Seite finden Sie "vereinsfremde" Presseartikel.
Artikel rund um unseren Verein finden Sie hier.


Südwestpresse
Mittwoch, 28. Dezember 2005

SOZIALES / Seit 1994 hat sich die Anzahl der betreuten Familien verdreifacht

Unfriede daheim kostet Millionen

Unterstützung bei Erziehungsproblemen und Entwicklungsauffälligkeiten

Die Familie als Hort des Friedens? Stimmt nicht immer und weil's nicht stimmt, geht's ins Geld: 16,3 Millionen waren es im Schwarzwald-Baar-Kreis. Der gehört damit zu ruhigeren Zonen des Landes, denn die Ausgaben liegen hier unter dem Landesdurchschnitt von 276 Euro pro Einwohner unter 27 Jahren.

VILLINGEN-SCHWENNINGEN 884,5 Millionen Euro hat es landesweit 2004 gekostet, um familiäre Probleme wenigstens teilweise über die Kinder- und Jugendhilfe aber auch Jugendsozialarbeit staatlicherseits in den Griff zu bekommen oder die Erziehung zu ergänzen.

Mit den 16,3 Millionen Euro wurden im Schwarzwald-Baar-Kreis beispielsweise die so genannten "Hilfen zur Erziehung" bezahlt. Bei denen wiederum dominieren die Kosten für Heimerziehung und sonstige betreute Wohnformen sowie die Erziehungshilfen in Tagesgruppen. Dazu gehört aber auch die sozial-pädagogische Familienhilfe, die den Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, aber auch bei der Lösung von Konflikten Hilfe zur Selbsthilfe gibt. In fast der Hälfte der betreuten Familien lebte das Kind oder der Jugendliche dabei bei einem allein erziehenden Elternteil, so die Experten des Statistischen Landesamtes. Dass Eltern und Kinder nicht mehr klar kommen hat dabei Konjunktur: "Seit 1994 hat sich die Anzahl der betreuten Familien verdreifacht".

Wann solche Hilfen notwendig werden, wissen die Familienforscher des Statistischen Landesamtes auch: "In erster Linie wurde Unterstützung benötigt, weil Erziehungsprobleme auftraten; als weitere Anlässe wurden Entwicklungsauffälligkeiten, Beziehungsprobleme, Schul- oder Ausbildungsprobleme, Trennung oder Scheidung der Eltern sowie Vernachlässigung der Kinder und Jugendlichen genannt. Bei Familien mit nur einem Kind kamen 2,6 Hilfen auf 1000 Familien in Baden-Württemberg, bei Familien mit drei und mehr Kindern lag die Hilfequote fast viermal so hoch."

Außerdem sind in den 16,3 Millionen Euro die Ausgaben für Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit enthalten, die ebenfalls zur Palette der erzieherischen Unterstützungsmaßnahmen gehören. Pro Einwohner unter 27 Jahren (da hört nach den Regeln der Statistik die Jugend auf) waren das 256 Euro pro Kopf (Landesdurchschnitt: 276 Euro).

Zu den Ausgaben der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe rechnen aber auch noch die Kosten, die Städten, Gemeinden und Landkreisen durch Kindertagesstätten entstehen: Sie lagen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Jahr 2004 bei 24,6 Millionen Euro. Je Kind unter 13 Jahren entspricht das jährlich rund 873 Euro.

Diese Kinderbetreuung summiert sich im Land auf 1,4 Milliarden Euro und macht damit mit 57 Prozent den Löwenanteil der erfassten Kosten aus. Im Schwarzwald-Baar-Kreis liegt der Anteil der Kindertageseinrichtungen an den Gesamtkosten bei 66,3 Prozent. Im Vorjahr hatten die Kosten für die Kindertageseinrichtungen noch bei 21,1 Millionen Euro oder 735 Euro pro Kopf gelegen. Sie sind damit also im Schwarzwald-Baar-Kreis um 3,5 Millionen Euro gestiegen.

Landesweit ist der Trend, dass vor allem die Kinderbetreuung immer teurer wird und die Kosten steigen lässt und dass es ein eindeutiges Stadt-/Landgefälle gibt: Die teuersten Kindertagesplätze leistet sich dabei Stuttgart: "Betrachtet man ausschließlich die Ausgaben für Kindertageseinrichtungen, so verzeichnet die Landeshauptstadt Stuttgart mit 2118 Euro je Kind unter 13 Jahren den höchsten Pro-Kopf-Wert", notiert Martin Ratering vom Statistischen Landesamt in einer Pressemitteilung. Oder anders gerechnet: Was in Stuttgart für einen Platz in der Kindertagesstätte reicht, reicht bei uns, um 2,4 Kinder unterzubringen.
(teb)

In unserem Forum können Sie Ihre Meinung zu diesem Artikel äußern.
Verweisen Sie dabei bitte auf http://www.vafk-sbh.de/FremdePresse/Artikel246.html

Zum Seitenanfang