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Südwestpresse
Dienstag, 14. Januar 2006

GESELLSCHAFT / Diakonie Baden legt Studie vor

Jugendliche schätzen die Familie

Junge Leute stehen nur auf Partys und Sex? Einer Studie zufolge ist an diesem Klischee nichts dran. Die meisten wünschten sich vor allem eine harmonische Familie.

KARLSRUHE Das Familienglück ist den Jugendlichen im Südwesten wichtiger als gemeinhin unterstellt. Nach einer Umfrage der Diakonie Baden besitzt die Beziehung zu Vater und Mutter sogar einen höheren Stellenwert als die Partnerschaft. Mit der Familie verbinde die Jugend heute vor allem Liebe, ein Zuhause und Geborgenheit, berichtete die Diakonie. Jeder zweite der 2300 befragten Jugendlichen (49 Prozent) habe betont, eine Familie sei notwendig, um glücklich zu sein.

Nach Angaben der Diakonie war die Umfrage die zweitgrößte Jugendbefragung in Deutschland nach der Shell-Studie von 2002. "Die Studie hat wegen der verschiedenen Schultypen und Altersklassen sowie aufgrund der Herkunft der Jugendlichen einen weitgehend repräsentativen Charakter", sagte Angelika Schmidt von der Diakonie.

Fast 90 Prozent der Jugendlichen sind der Studie zufolge der Meinung, auch unverheiratete Eltern könnten eine echte Familie bilden. Mehr als die Hälfte befürworten zudem, dass Homosexuelle Kinder erziehen dürfen. Das "traditionelle Familienbild" sei kein ausdrückliches Vorbild mehr für die Jugend von heute. "Familie ist in, Ehe ist out", fasste Schmidt zusammen. Die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen (93 Prozent) betonte, sie wolle später nicht alleine leben, die meisten (71 Prozent) wollen eine eigene Familie gründen. Jeder vierte befragte Jugendliche habe Freunde, deren Eltern sich getrennt haben.

Ein eher schlechtes Image bei Jugendlichen haben die Beratungsstellen von Diakonie und Caritas. Fast zwei von drei Jugendlichen (63 Prozent) können sich nicht vorstellen, bei Problemen die Hilfe der Fachleute in Anspruch zu nehmen; die jungen Leute fürchten fehlendes Verständnis. Es müsse die Hemmschwelle vor der Beratung gesenkt werden, sagte die für die Beratung in der Diakonie verantwortliche Ingrid Reutemann. Neue Formen der Ansprache seien unter anderem in der Online-Beratung wichtig.

Der 20-jährige Alexander Kutzner engagiert sich in einem Mannheimer Jugendtreff. Seiner Beobachtung nach steigt "die Anzahl derjenigen, die nicht mehr wissen, wie man erzieht, die dennoch Kinder bekommen, die arbeiten und überfordert sind." In den Familien fehle zunehmend der Rückhalt für die Jugendlichen.
Isw

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