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Südwest Presse
Freitag, 25. Oktober 2002

SCHEIDUNGSKINDER
Einem Elternteil entfremdet


FRANKFURT/MAIN Psychater und Therapeuten haben vor einer Traumatisierung von Scheidungskindern gewarnt, die von einem Elternteil dem anderen bewusst entfremdet werden. Der langfristige Kontaktabbruch zwischen Eltern, Kindern, Großeltern und Geschwistern führe in immer mehr Scheidungsfamilien zu "leidvoller Entfremdung", sagte Psychater Wilfried von Boch-Galhau (Würzburg) in Frankfurt bei einer Tagung zum sogenannten Elternentfremdungssyndrom (PAS-Parential Alienation Syndrome).

Diese bewusste Entfremdung besteht nach Erfahrung der Psychologen nicht nur darin, dass der erziehende Elternteil das Kind dem früheren Partner räumlich entzieht und jeden Kontakt verhindert. Der Kontaktabbruch gehe häufig auch mit massiver Beeinflussung gegen den ausgegrenzten Elternteil einher. Kinder, deren zuvor geliebter Elternteil grundlos verteufelt wurde, flüchteten sich dann oft in eine radikale Ablehnung des ausgestoßenen Elternteils. Die Folge eines solchen psychischen Missbrauchs sei eine Traumatisierung bis in das Erwachsenenalter, unterstrich Boch-Galhau. Die seelischen Auswirkungen seien denen von sexuellem Missbrauch vergleichbar.

Trotz des fortschrittlichen neuen Kindschaftsrechts in Deutschland fehlt es Experten zufolge hierzulande an wirksamen Methoden zum Umgang mit diesem Phänomen. Die rund 300 Tagungsteilnehmer aus allen am Scheidungsprozess beteiligten Berufsgruppen - darunter Familienrichter, Mediziner, Jugendamtsmitarbeiter und Verfahrenspfleger - forderten "eindeutige Konsequenzen des staatlichen Wächters zugunsten des Kindes". Jugendamtsmitarbeiter und Familiengerichte müssten einschreiten, wenn einer der beiden Elternteile das Kind zu instrumentalisieren versuche.
dpa

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