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VÄTER VEREIN
"Endlich etwas für die männliche Emanzipation tun"

Unterhaltspflichtige Väter, die getrennt von ihren Kindern leben, machen Druck gegen "einseitige finanzielle Belastungen" - Verein "Auch Väter haben Sorgen" gegründet

"... Vater sein dagegen sehr" - vor allem, wenn der Vater nicht mehr als Papa gefragt ist, getrennt von der Familie lebt und nur noch eines darf: zahlen.

Bei Trennungen, wie sie in unserer Gesellschaft immer häufiger vorkommen, sind Mütter vor dem Gesetzgeber deutlich besser positioniert als Väter. Nach den Erfahrungen des Schrambergers Uli Metzl, selbst zahlender Vater ohne Kontakt zu seinen Kindern, geraten mehr und mehr Väter nicht nur in eine emotionale, sondern auch existentielle Krise. Der finanzielle Druck soll sich ab Januar noch verschärfen, wenn das novellierte Bundeskindergeldgesetz in Kraft tritt. "Auch Väter haben Sorgen" heißt der Verein, den Uli Metzl initiiert hat. Zur Gründungsversammlung erschienen an die 20 Betroffene, die jetzt emsig Aktivitäten entfalten, um die Gesetzesnovelle wieder rückgängig zu machen.

Wieviel ein Vater nach der Trennung für seine Kinder zahlen muß, wird abhängig von seinem Einkommen festgelegt. Das Bundeskindergeld hingegen erhalten Erziehungsberechtigte einkommensunabhängig. Bislang konnte nun der Umfang der väterlichen Unterhaltsleistungen um die Hälfte des Kindergeldes reduziert werden. 270 Mark zahlt der Staat für jedes erste Kind. 300 für jedes zweite. Wenn der Vater nun zu monatlichen Leistungen für das erste Kind von beispielweise 500 Mark verpflichtet war, konnte der Betrag um 135 Mark reduziert werden - künftig muß ohne Abzug gezahlt werden, die Sorgeberechtigten erhalten mehr Unterhaltsgeld.

Uli Metzl ist zwar davon überzeugt, dass es in der Vergangenheit richtig war, den Status insbesondere von allein erziehenden Müttern zu verbessern, inzwischen aber hat sich für ihn das Gleichgewicht deutlich zu Lasten der Väter verschoben. "Es ist an der Zeit, dass auch etwas für die männliche Emanzipation getan wird." Nicht in Ordnung findet der 40jährige Angestellte etwa, dass die Väter auch dann komplett zur Kasse gebeten werden, wenn die Mutter der Kinder selbst wieder arbeitet, wenn sie wieder einen Lebenspartner hat, der verdient - und auch wenn sie verheiratet ist, wird der leibliche Vater unverändert zur Kasse gebeten. Nur wenn der neue Mann die Kinder adoptiert, ist der leibliche Vater aus der finanziellen Verantwortung entlassen - "und das macht natürlich niemand". Ungerecht findet Metzl zudem, dass nur die Erzeihungsberechtigte von steuerlichen Erleichterungen profitiere: "Es besteht eine rechtliche und soziale Schieflage."

Nicht selten werde nach Metzls Erfahrungen ein Existenzminimum von monatlich um die 1000 Mark für ein Kind festgelegt, was er für unrealistisch hoch hält. Als Vater, der ohnehin unter einem enormen Leidensdruck stehe ("ich habe meine Kinder schließlich lieb, es ist sehr schwer zu akzeptieren, dass ich ohne sie leben muß") fühle man sich durch die einseitige finanzielle Belastung "ohnmächtig und hilflos."

Irgendwann kapituliert

Wie viele Väter hat auch Metzl versucht, vor Gericht das Recht auf Kontakt zu seinen beiden Söhnen zu erstreiten. Und hat irgendwann wie viele Leidensgenossen kapituliert. "Wenn mit der Mutter keine Einigung erziehlt werden kann - und viele Paare trennen sich nun einmal im Streit - ist eine richterliche Vermittlung nahezu sinnlos." Die Rücknahme der Gesetzesnovelle ist vorerst wichtigstes Ziel des Vereins, der darum seine Aktivitäten bundesweit ausdehnen will und zur Zeit dabei ist, Kontakte zu den politischen Mandatsträgern der Region zu knüpfen. "Wir wollen eine gerechtere Lastenverteilung und die individuelle Berücksichtigung der Lebensumstände", sagt Metzl und betont, dass "selbstverständlich keine materiellen Verschlechterungen für echt allein erziehende Mütter" angestrebt würden.

Dass Väter das Sorgerecht erhalten und sich Mütter in der nämlichen Situation befinden, ist zwar die Ausnahme, kommt aber vor und bei der konstituierenden Versammlung waren denn auch laut Metzl zwei Frauen zugegen. Möglicherweise soll darum der Name des Vereins geändert werden, in der Zielsetzung aber waren sich alle einig. Die Mitglieder haben bereits damit begonnen, ein Netz von Ansprechpartnern für Betroffene in der Region aufzubauen. Ziel ist, auch die Jugendämter einzubinden, die häufig als gesetzliche Vertreter der Kinder fungieren - in Villingen-Schwenningen waren hier im vergangenen Jahr 750 sogenannte Beistandschaften registriert.

Für mehr Betreuung

In Deutschland wird statistisch fast jede dritte Ehe geschieden - für Metzl ein Indiz für den wachsenden Unterstützungsbedarf der "rechtlosen" Erzeuger. Sie wollen, auch das eine Zielsetzung des Vereins, in der akuten Phase der Trennung betreut werden. Dabei gehe es nicht um eine Konfrontation sondern um Kooperation mit dem ehemaligen Partner im Bemühen um "gelebte Verantwortung den gemeinsamen Kindern."

CHRISTINA NACK

Wer sich für die Arbeit des Vereins interessiert, kann sich mit Uli Metzl, Schiltachstraße 16, 78713 Schramberg (Telefon 0171/7147177) in Verbindung setzen.

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