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Schwarzwälder Bote
Freitag, 15. Februar 2002

Beide Eltern leisten einen Anteil an Versorgung

Im Gespräch mit dem Verein "Auch Väter haben Sorgen"

Rottweil (ler). Auch Väter haben Sorgen.
Emotionale, wenn sie geschieden sind, ihre Kinder aber von Richters und Kindesmutters Gnaden nur alle paar Wochen für ein paar Stunden sehen dürfen.
Finanzielle, da sie trotz Unterhaltszahlungen und sonstiger Leistungen für die Kinder steuerlich wie Ledige behandelt werden.


"Auch Väter haben Sorgen", so nennt sich ein Verein mit Sitz in Schramberg, der jetzt den SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Kirschner in Rottweil über die Situation geschiedener Väter informierte.

"Es geht uns nicht darum, die Situation der Väter auf Kosten der Mütter zu verbessern. Es geht uns jedoch darum, der Politik zu verdeutlichen, dass beide Eltern ihren Anteil an der Versorgung der Kinder leisten und staatliche Förderung auf beide Elternteile verteilt werden sollte", machte Uli Metzl von "Auch Väter haben Sorgen" deutlich.

Ziel des Gesprächs, an dem auch die Vereinsmitglieder Rudolf Eisenreich und Jürgen Griese sowie Rechtsanwalt Berweck teilnahmen, war es, Kirschner "auf bestehende Missstände im Umgangs- und Sorgerecht sowie die finanzielle Lage getrennt Lebender hinzuweisen und für die Gesamtproblematik im deutschen Scheidungsrecht zu sensibilisieren", wie Metzl sagte.

Hier gibt es nämlich aus Sicht des Vereins eine Reihe von Ungerechtigkeiten. Metzl stelle unter anderem die finanzielle Situation von "Scheidungsfamilien" dar: Diese haben beispielsweise nach der Trennung zwei Wohnungen zu unterhalten einschließlich aller Nebenkosten für Heizung, Müllabfuhr, Telefon, Strom und anderes mehr. So bleibt schon allein aus diesem Umstand deutlich weniger Geld für die Kinder übrig.

Doch damit nicht genug: Geschiedene, auch die, die Unterhalt bezahlen, werden wie Ledige nach der Grundtabelle besteuert, sie können nicht die meist günstigere Splittingtabelle wählen. Der Unterschied macht schnell einige Tausend Euro im Jahr aus. Geld, das vorher der Familie zur Verfügung stand, jetzt aber an das Finanzamt fließt. Stark kritisiert wurde von den Vätern die stufenweise Abschaffung der Lohnsteuerklasse II für Alleinerziehende bis zum Jahr 2004. In diese Steuerklasse ist ein Haushaltsfreibetrag eingerechnet, entfällt der, so zahlen Alleinerziehende beispielsweise mit einem Jahreseinkommen von 23 000 Euro 168 Euro mehr Steuern.

In einem anderen Punkt forderte Metzl, dass steuerliche Entlastungen nicht ausschließlich dem Sorgerechtsinhaber zu Gute kommen, sondern auf beide Eltern verteilt werden sollen. "Schließlich leisten beide Eltern ihren Anteil an der Versorgung der Kinder, nämlich in Form von Natural- oder Barunterhalt", so Metzl.

Klaus Kirschner zeigte sich den angesprochenen Problemen aufgeschlossen gegenüber und verwies auf Verbesserungen, die die rot-grüne Bundesregierung in den vergangenen Jahren verwirklicht hat, wie beispielsweise die Erhöhung des Kindergeldes. Weitere Gespräche mit an Trennungsverfahren Beteiligten wie Jugendamtsmitarbeitern und Richtern sollen folgen.

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