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Schwarzwälder Bote
Freitag, 26. Juli 2002

Wenn alle vom Wohl des Kindes reden


Gesprächskreis mit "Auch Väter haben Sorgen" / Kauder stellt Gesetzesentwurf in Aussicht

Schramberg (gö). "Umgangsvereitelung mit dem nicht sorgeberechtigten, getrennt lebenden Elternteil" war das Thema eines Gesprächskreises, zu dem die Vereinigung "Auch Väter haben Sorgen" gestern geladen hatte.

"Was geschieht mit unseren Kindern, wenn sie von einem Umgangsboykott betroffen sind?" Diese Frage stellte Vorsitzender Uli Metzl in den Raum. Zum Beispiel könnten sie in gesellschaftliche Randgruppen abdriften. Uli Metzl sprach von einem Zerfall vieler Familien. Die Zielsetzung des Vereins sei es auch, die Politik in die Pflicht zu nehmen.

"Alle reden vom Kindeswohl und jeder redet so, wie er es haben will", erklärte Rüdiger Meyer-Spelbrink vom Bundesvorstand "Väteraufbruch". Mit dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs werde viel Missbrauch getrieben, sagte er. Die Jugendämter würden für die getrennt lebenden Mütter mehr Verständnis aufbringen als für Väter. Er beklagte mangelnde Rechtssicherheit und sprach sich dafür aus, gegebenenfalls Kinder mit dem Gerichtsvollzieher abholen zu lassen, wenn dem Vater ein Umgangsrecht zusteht und die Mutter dies zu verhindern sucht.

Von seinen Erfahrungen berichtete Dr. Helmut Fischer, Oberarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Freiburg. "Kinder haben ein Recht auf beide Eltern", betonte er. Würden Kinder zum Spielball beider Eltern, reagierten sie mit Krankheiten, mit Bauch- und Kopfschmerzen, mit Schlafstörungen und mit Konzentrationsmängeln. Bei vielen Kindern aus Trennungsfamilien beobachte man auch Legasthenie und Störungen im Sozialverhalten.

Der Leiter des Landeswohlfahrtsverbandes, Dr. Vigener, wies andererseits auch auf Väter hin, die sich ihrer Unterhaltspflicht entziehen und sich nicht um ihre Kinder kümmern. Ferner berichtete er von einem Urteil des Bundesgerichtshofs, wonach eine Mutter zu einer Schadensersatz-Zahlung verurteilt wurde, weil sie das Umgangsrecht behindert haben soll. Kindschaftsprozesse, bei denen wenig sensibel vorgegangen worden sei und wo die beklagten Männer die Mädchen geradezu vorgeführt hätten, brachte der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder zur Sprache. Nach der Bundestagswahl, so stellte Kauder in Aussicht, wolle er versuchen, einen Gesetzesentwurf einzubringen, um die Gerichtsverfahren zu beschleunigen. Der Vollzug von Urteilen solle von einem Rechtspfleger übernommen werden.

In der Versammlung wurde auch ein Konsens gefunden. Dr. Vigener vom Landeswohlfahrtsverband und Christa Heilemann, Dezernentin beim Landkreistag Baden-Württemberg, erklärten sich bereit, zur Lösung der Problematik ein Gremium zu bilden, dem Mitglieder des Vereins und andere Verantwortliche, beispielweise Richter, angehören sollen. Erstmals im Oktober solle dieses Gremium zusammentreten.

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