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Schwarzwälder Bote
Dienstag, 18. Februar 2003

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Väter fühlen sich bei Scheidung benachteiligt


Kreisgruppe des "Väteraufbruchs für Kinder" sieht eine Diskriminierung / Für faire Norm

Von Markus Wettstein

Kreis Rottweil. "Ich will zu Papi!": Dieser Aufruf ist neben einer Stoffpuppe angebracht, die sich vergeblich bemüht, einen hohen Zaun hoch zu klettern. Auf der anderen Seite des Zaunes sitzt der ersehnte Papi, ohnmächtig und in Ketten, "unschuldig - aber Vater". Mit dieser Kulisse hat die Kreisgruppe Schwarzwald-Baar-Heuberg des "Väteraufbruchs für Kinder" anschaulich auf einen Missstand aufmerksam gemacht, der in Deutschland keineswegs selten sei, aber als "Tabuthema" kaum zur Sprache komme. Das Team und Rudolf Eisenreich und Jürgen Griese harrte am Samstag bei eisigen Temperaturen bis zum Mittag aus, um Rottweils Bevölkerung für die Thematik Sorgerechts-Regelung bei Trennung oder Scheidung mit Hilfe von Informationsmaterial zu sensibilisieren.

Die Kreisgruppe bricht jedoch nicht zwangsläufig eine Lanze für Väter: Dem "Väteraufbruch", der bundesweit 1600 aktive Mitglieder hat, geht es in erster Linie um das Kind. Dieses habe Anspruch auf beide Eltern und dürfe nicht bei Trennung einem Elternteil auf Wunsch des anderen entzogen werden, fordert Rudolf Eisenreich. Zwar sehe die Rechtslage der Bundesrepublik durchaus Gleichberechtigung vor, die Rechtsprechung dagegen gebe zumeist Müttern den Vorrang. Diese dürften dem Vater häufig jeden Kontakt zum Kind untersagen, was für beide fatale Folgen haben könnte, meint Eisenreich.

Unbegreiflich ist es für die Vorkämpfer der "Väteraufbruch für Kinder", wie in vielen Fällen Müttern automatisch ihre Erziehungsfähigkeit bescheinigt werde, während die Kompetenz der Väter häufig in Frage gestellt werde. Es handle sich um eine Diskriminierung. Die 22 Mitglieder der Ortsgruppe halten dies auch für ein Menschenrechtsproblem, weshalb sie sich mehrere Ziele setzten: Neben Öffentlichkeitsarbeit sollen auch Gespräche mit Politikern bewirken, dass existierende Gesetze konkretisiert würden. Denn Deutschland ist in der Hinsicht laut Eisenreich "im Hintertreffen", während in nordischen Ländern eine "50:50-Regelung" längst als Norm anerkannt sei. Dass eine solche faire, geschlechtsneutrale Regelung auch in Deutschland Einzug hält, ist das Ziel des Teams, das sich jeden ersten Montag im Monat um 19.30 Uhr im Cafe Hildebrand in Zollhaus bei Villingen-Schwenningen zu Erfahrungsaustausch trifft.

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