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Dienstag, 8. November 2004

Trennung von Paar- und Elternebene oft schwierig


Am vergangenen Montag kam Kinder- und Jugendpsychotherapeut Markus Heintzeler aus Schwenningen als Referent einer Einladung des Väteraufbruchs für Kinder nach. Sein Thema lautete: "Auswirkungen von Trennung und Scheidung auf Kinder". Zu dieser Veranstaltung erschien eine bunte Mischung interessierter Eltern aus nah (Villingen-Schwenningen) und fern (Horb). Das Spektrum reichte von Vätern und Müttern, denen vom Expartner der Umgang mit den eigenen Kindern unterbunden wird, über Großeltern, denen der Kontakt zu den Enkeln boykottiert wird, bis hin zu Müttern, die sich mehr Interesse des Vaters ihrer Kinder an den gemeinsamen Sprößlingen wünschen.

Nach einem allgemeinen Einblick in die Psyche von Scheidungskindern schilderte Heintzeler einige Beispiele aus seiner Praxis. So habe er Eltern erlebt, die den anderen Elternteil vor den gemeinsamen Kindern herabwürdigten. In einem Extremfall habe ein Kind seinen Vater nicht mehr Papa nennen dürfen, sondern es war nur noch vom Erzeuger die Rede. Kinder, denen so etwas angetan werde, würden nicht nur in ihrer psychischen Entwicklung massiv geschädigt, sie hätten auch Identitätsprobleme und würden aller Erfahrung nach im Erwachsenenalter auch Schwierigkeiten haben, Bindungen einzugehen und zu halten.

Ursache sei meistens eine Unfähigkeit vieler in Scheidung lebender Eltern, zwischen Paar- und Elternebene zu trennen. Als Paar könne man sich streiten und auseinandergehen, aber Eltern bliebe man ein Leben lang. Dies bedeute auch, dass sich Mutter sowie Vater ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Kinder bewußt werden müssten und zumindest vor den Kindern dem Expartner, trotz aller Ressortiments Respekt entgegenbringen bringen sollte. Heintzeler verstehe, dass dies leicht gesagt sei, und dass es einem gerade bei seelischen Verletzungen des Expartners, wie sie in jedem Rosenkrieg vorkommen, oftmals sehr schwer falle.

Eine Mutter aus dem Publikum berichtete von Briefen ihrer Kinder, die beim Vater lebten, in denen sie ihr schrieben, dass sie ihre Mutter nie mehr wiedersehen wollten. Die Vermutung liege nahe, so Heintzeler, dass es sich hierbei nicht um typisch kindlische Äußerungen handele, sondern dass dies Worte ihres Exehemanns seien. Den Kindern könne man keinen Vorwurf machen. Sie gäben zu ihrem Selbstschutz nur das wieder, was der betreuende Elternteil von ihnen verlange.

Eine andere Mutter klagte über das Desinteresse ihres Geschiedenen an den gemeinsamen Kindern und fragte, wie sich dies auf die Kleinen auswirken würde. Heintzeler erklärte, dass sich solche Kinder in der Regel fragen würden, ob sie es nicht Wert seinen, vom anderen Elternteil akzeptiert zu werden. Sie litten dann oftmals unter Minderwertigkeitsproblemen.

Es kamen noch viele weitere Fragen aus dem Publikum, von denen auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr alle beantwortet werden konnten. Man vereinbarte, einen weiteren Gesprächsabend im kommenden Jahr zu veranstalten.

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