Vereinsarbeit


Kreisgruppe Schwarzwald-Baar-Heuberg
Vortrag: Der Verfahrenspfleger als Anwalt des Kindes

Veranstaltung Verein "Väteraufbruch für Kinder e.V." 8.Mai 2006

Wissen Sie, was ein "Anwalt des Kindes" ist? Interessierte erfuhren dies während eines Vortrags des "Väteraufbruchs für Kinder" in der Gaststätte "Zum Camilli" in Villingen. Referentin war die erfahrene Verfahrenspflegerin - auch als "Anwalt des Kindes" bekannt - Frau Kathrin Scheuble-Rudolph.

Gescheiterte Ehen gibt es viele. Die Leidtragenden sind häufig die Kinder. Gerichtliche Scheidungsverfahren sind meist unerfreulich. Streit, Anschuldigungen eskalieren. Das Wohl der Kinder kommt dabei nur allzu oft zu kurz. Seit fünf Jahren gibt es nun ein Gesetz, mit dessen Hilfe der Anspruch betroffener Kinder geschützt werden kann: Wenn die Interessen der Kinder im Gegensatz zu denen der Sorgeberechtigten stehen, kann den Kindern vom Gericht ein "Anwalt des Kindes" als Verfahrenspfleger beigeordnet werden. Kinder sind in solchen Verfahren die Schwächsten. Die Beiordnung der in Pädagogik und/oder Entwicklungspsychologie ausgebildeten Helfer soll ihre Interessensvertretung stärken.

Verfahrenspfleger haben einen anspruchsvollen Auftrag. Wichtig sei zunächst, das Vertrauen der betroffenen Kinder zu gewinnen, so Frau Scheuble-Rudolph. Einzelgespräche mit dem Kind und mit beiden Elternteilen bilden die erste Grundlage. Der Verfahrenspfleger wolle die Lebensumstände und den Willen des Kindes aus kindlicher Perspektive heraus kennen lernen. Diese wollen in der Regel Kontakt zu beiden Elternteilen behalten. Die Hauptaufgabe bestehte dann darin, zu ermitteln, welche Lösung dem Kindeswohl am ehesten entspreche und diesen dann bei Gericht vorzutragen.

Dies und viele Einzelheiten, die sich auf dem nicht selten eher einem Schlachtfeld gleichenden Streitbereich ereignen, beschrieb Scheuble-Rudolph. Sie wandte sich den Einwänden und Fragen ihrer Zuhörerinnen - nicht nur Väter sehen sich als Betroffene - und Zuhörer zu und gab ihnen dabei einige Prüfungspunkte an die Hand.

So erinnert sie daran, dass Eltern ein Leben lang Eltern bleiben, dass die Zeit manchmal heilt, dass man den Mut zum Neuanfang aufbringen kann, dass die Kinder - wenn denkbar und möglich - erfahren sollten, dass die Eltern sich zwar trennen, aber dennoch weiter für sie da sein wollen.

Das lebhafte Gespräch, die oft aus schmerzlicher Betroffenheit erwachsenen Fragen und Situationsschilderungen zeigten, wie belastend die Probleme und Auseinandersetzungen sein können. Insgesamt war man dankbar für die von der Vortragenden geöffneten Einblicke und Möglichkeiten. Allein das Zustandekommen einer Vereinigung, wie dem Väteraufbruch beweise, wie bedrückend Streit und Trennung für alle Beteiligten seien.

Der "Väteraufbruch für Kinder e.V." will hier stützen und helfen. Dazu trifft man sich immer am ersten Monatsmontag um 19.30 Uhr im Parkhotel in Villingen. Die Kreisgruppe ist im Internet unter www.vafk-sbh.de erreichbar.

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